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Die Machtlosigkeit der Untätigen

– Wer Europa wirklich liebt, sollte es nicht vergewaltigen –

Der Traum von einem ‚vereinten Europa‘ ist so alt wie die Geschichte des ‚homo sapiens europaensis‘. Griechen und Römer haben sich ebenso daran versucht wie Engländer und Franzosen, Deutsche, Österreicher und Russen. Unzählige Geschlechter und Herrscherhäuser unterschiedlicher Provenience versuchten sich daran; manche wollen die Idee Karl dem Großen unterjubeln, andere Napoleon, Peter dem Großen oder Maria Theresia.

Die Konstrukteure des jüngsten Versuchs der Schaffung eines ‚Vereinigten Europas‘ berufen sich auf die „Römischen Verträge“ (1957 – EWG, Montanunion, Euratom). Hierbei stand erstmals nicht die Machtphantasie eines testosteronüberladenen Größenwahnsinnigen im Vordergrund, sondern vielmehr der Wunsch und innige Traum der Befriedung eines Kontinents, der seit fast 2.000 Jahren nahezu ununterbrochen von Kriegen weltlicher und religiöser Herrscherhäuser gepeinigt worden war – es ging darum, das Fundament für ein ‚Europa in Frieden‘ zu gießen.

So verständlich und aller Ehren wert dieser Gedanke tatsächlich ist und war, so sehr droht dieses Vorhaben aber nunmehr aufgrund der Prinzipienstarre politischer Seiltänzer wiederum zu einem Gewaltmonopol ganz anderer Art zu werden; statt den über fast 2.000 Jahre gewachsenen kulturalen Unterschieden Raum zu geben und für bislang Trennendes gleichzeitig verbindliche, einigende Angebote bereitzustellen, wird nunmehr von den Protagonisten möglichst alles vereinigt, vereinnahmt und vereinheitlicht, was diese natürliche Buntheit und Unterschiedlichkeit dereinst kennzeichnete. Buchstäblich alles soll über einen Kamm geschoren, denaturalisiert und gleichgeschaltet werden, was heute noch sehr liebenswert an Unterschieden existiert. Alles, was nach Unterschiedlichkeiten „riecht“, muß ausgemerzt und europäisch „genormt“ werden – gleiche Lebensbedingungen und -inhalte vom Nordkap bis nach Sizilien (oder gleich noch inkl. der Maghreb-Staaten sowie der frankophonen Länder Afrikas) und von der Algarve bis zum Ural – bzw.: Wo endet eigentlich Europa im Osten?
[Immerhin reicht Rußland, was ja beim Eurovision Song Contest und den Europameisterschaften zu Europa zählt, bis ans Chinesische Meer, und 92% der Türkei, die ebenfalls Europa zugerechnet wird, liegen östlich des Bosporus und mithin in Asien.]
Ist Europa im Osten überhaupt von Asien abgrenzbar? Gehören Israel und der Nahe Osten noch zu Europa oder sollen sich die arabischen/muslimischen Staaten wahlweise zu Europa, Afrika oder Asien gehörig entscheiden? Und was ist mit den 14 Gebieten in der Karibik und im Pazifik, die heute noch zu Spanien, Frankreich, Holland und zum United Kingdom gehören?

Egal, darüber denken die „Architekten“ des ‚Vereinten Europas‘ ohnehin nicht nach; je mehr Ländern und Nationen man die „Idee“ eines vereinten Europas schmackhaft machen kann, desto besser – Quantität kennt kein Pardon und Näheres brüten die Eurokraten in Brüssel, Straßburg und Luxemburg schon als Gesetze aus. Ob und inwieweit damit die kulturelle Vielfalt und das natürlich gewachsene Empfinden der (ohne jegliches demokratisches Mitspracherecht) „unterworfenen“ Menschen damit verletzt und ausgehebelt werden, interessiert die EU-trunkenen PolitikerInnen nicht im mindesten.

Alle Inhalte individueller Lebensgestaltung, Familie und Beruf, sämtliche Inhalte der Bildung und Kultur – alles wird genormt und vereinheitlicht. Traditionelle Arbeits- und Lebensgewohnheiten – vom Speiseplan bis zur (klima-)bedingten Siesta –, Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Lohn- und Gehaltsstrukturen; Brüssel, Luxemburg und Straßburg bestimmen, wie die Menschen im „Vereinheitlichten“ Norm-Europa zu leben und zu denken, zu arbeiten und zu handeln haben.
Öffentliche Aufträge müssen selbstredend europaweit ausgeschrieben werden – allen sprachlichen und kulturellen Eigenheiten zum Trotz und mit einem immensen Kostenaufwand, der automatisch die regionalen Strukturen der klein- und mittelständischen Betriebe und deren Konkurrenzfähigkeit zunehmend ausschließt.
Da muß ein Münchener Gymnasium einen portugiesischen Deutschlehrer einstellen, während eine Hamburger Deutschlehrerin nach ihrer Heirat mit einem Bayern nicht in München als Lehrerin an einem Gymnasium zugelassen wird, weil ihre Hamburger Qualifikation nicht dem Normenkatalog des bayerischen Kultusministeriums entspricht. Der sozialistische Einheitswahn macht natürlich auch vor dem unterschiedlichen Verhältnis der Menschen zu übergeordneten staatlichen Strukturen nicht Halt. So ist z.B. der Deutsche bedeutend staatsgläubiger und obrigkeits-höriger als der durchschnittlich geprägte Spanier, Grieche oder Italiener. Macht nichts, dann müssen sich letztere eben umorientieren und umerzogen werden.

Das generelle Problem:   [….]