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Vom Primärimpuls zur Verwirklichung

Wünsche haben wir viele – je breiter unser Horizont und je mutiger wir sind, desto mehr. Aber die wenigsten Wünsche werden zu Zielen, an deren Verwirklichung wir dann mit allen Kräften, Herz und Verstand herangehen.

Irgendetwas, das wir mit irgendeinem unserer Sinne wahrnehmen, weckt unser Interesse und unsere Neugier; wir befassen uns damit. Handelt es sich dabei um einen Gebrauchsgegenstand, so vermögen wir, Interesse und Neugier vorausgesetzt, den Gebrauch dieses Werkszeugs zu erlernen, den Gegenstand zu nutzen und in unsere tägliche Handlungsmatrix einzubauen. Oftmals jedoch „überfällt uns“ ein Gedanke, eine Idee, über die wir nachdenken, deren Möglichkeiten wir abstrakt abzuwägen versuchen. Dies kann der erste Impuls („Primärinput“) dafür sein, daß sich daraus ein weitergehender Wunsch entwickelt. Um welchen Bereich (ferne Länder, ein Fachgebiet, eine Person der Geschichte, o.ä.) es sich dabei handelt, ist sekundär. Die meisten dieser spontanen Inputs werden vom Alltagsgeschehen verdrängt, die Erinnerung daran verblaßt – wir „vergessen“ (was nicht heißt, daß uns dieser Primärimpuls nicht ein weiteres Mal begegnet und wir ihn dann erneut, diesmal entschlossener wieder aufnehmen). Gesetzt den Fall, der Primärimpuls hat sich tatsächlich in unserem DenkFühlen festgesetzt und läßt uns auch nicht mehr los, dann „spielen“ wir mit dieser Idee, formen sie also buchstäblich mit unserer Gedankenkraft und entwickeln sie weiter. Ob hierbei der pure Lustfaktor im Vordergrund steht, oder es um eine nutzbringende Anwendung geht, spielt dabei keine Rolle; alleine durch die gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dieser Idee manifestieren wir das Imago (‚Bild‘) der Idee; der Wunsch danach, diese Idee zu verwirklichen, läßt uns nicht mehr los – sie gerinnt zu einem Ziel.

Der Weg vom Primärimpuls zum Wunsch, noch mehr jedoch die Weiterentwicklung eines Wunsches durch Imagination und Manifestation zu einem Ziel hat jedoch erhebliche Hindernisse zu überwinden: all die Bannbotschaften, mit denen wir in unserer Kindheit und Jugend „gefüttert“ wurden. Bei diesen Bannbotschaften handelt es sich um Denk- und Handlungsverbote aller Art [„das geht nicht/ging noch nie“; „unmöglich“; „sei nicht so überheblich“; „dafür bist Du zu klein/groß/ dick/dünn/jung/alt“; „das macht man nicht“; „das ist zu teuer“; „bleib bei Deinem Leisten“; „als Mann/Frau tut man das nicht“, etc.] Sie bilden Sperren für unser Denken und Fühlen, die Entwicklung vom primären Impuls zu einem ausgeprägten Wunsch und einem dann imaginierten und manifestierten Ziel.

Der Weg vom Primärimpuls zu einem Ziel ist also bereits ein mitunter recht steiniger und setzt den Mut voraus, sich über Denk-/Handlungsverbote hinwegzusetzen, die wir als Teil unserer Primär- und Sekundärsozialisation von Eltern und Lehrern, in der Schule, aber auch aus unserem sozialen Umfeld im Laufe unserer Kindheit/Jugend erfahren (und nie überprüft) haben. Wer sich von diesen ‚Bannbotschaften‘ bremsen läßt, reduziert damit die Chance für eine Idee, zu einem Wunsch und gar einem Ziel zu werden.

Wer hingegen mit dem Zauberwort ‚WARUM‘ arbeitet, kann viele dieser Bannbotschaften falsifizieren und dann für sich selbst als nicht (mehr) verbindlich als Sperre ausschalten, sich über diese bremsenden und verhindernden Parameter hinwegsetzen. Denn ein in jeder Botschaft verborgenes Denk-/Handlungsverbot, das nicht begründbar ist, sollten wir den Muthaben, zu negieren.

Nehmen wir nun an, der Impuls hat es tatsächlich zum Wunsch und weitergehend zum Ziel geschafft, dann geht es nun ans Ausprobieren und Erfahrungen Sammeln. Diese Erprobungsphase (‚trial and error‘) führt dazu, daß wir nichts unversucht lassen, unser Ziel (und den dahinterstehenden Wunsch) auf seine Realisierbarkeit hin immer wieder zu testen, also Wunsch und Ziel mit der gegebenen Realität abzugleichen. Je intensiver unsere Zielvorstellungen, je manifester unser Wunsch ist, desto unermüdlicher und leidenschaftlicher erproben und probieren wir alle nur denkbaren Wege und Möglichkeiten, unser Ziel umzusetzen (‚trial-and-error‘-Phase). Hilfreich dabei sind für uns Vorbilder – früher abgelaufene Versuche, Menschen, die wir als Maßstab für eigenes Denken und Handeln heranziehen oder als Ratgeber zu Hilfe nehmen, um unser Ziel zu verwirklichen. Je disziplinierter und entschlossener wir hierbei vorgehen, desto eher und zielorientierter können wir realisieren, was Anderen nie eingefallen wäre, bzw. was sie für unmöglich gehalten und resigniert haben.

Und wenn es schwierig wird, uns schier unüberwindliche Hindernisse vielleicht zu entmutigen drohen, hilft es, sich intensiv vorzustellen, das Ziel sei bereits realisiert – in bester Art, Form und Weise. Diese Methode der ‚Realisationsimagination‘ produziert Serotonin und Endorphine (Freude-Hormone), läßt uns voraus-fühlen, wie es wäre, wenn … und setzt ungeheure Kräfte frei, läßt buchstäblich alles möglich und machbar werden.

Für mich zählte immer das kluge Wort meines Großvaters: „Alles, was Du wirklich erreichen willst und womit Du keinem Anderen schadest, kannst, darfst und wirst Du realisieren.“

H.-W. Graf