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Vom Erlebnis zur Erfahrung

- von der Wahrnehmung zum Wissen

Jeder von uns kennt das Phänomen: Im Zuge einer Diskussion, eines Disputs oder eines Streites beruft sich ein Beteiligter auf sein Alter und die damit – quasi automatisch – verbundenen Erfahrungen. Ein derartiges „Argument“ lähmt dann – und genau dies ist ja auch beabsichtigt – ein Gutteil der Diskutanten; was soll man diesem „Argument“ auch entgegenhalten?! Schon die „gute Erziehung“ beinhaltet ja den Respekt vor dem Alter. In manchen Kulturen geht dies (Tendenz allerdings sinkend) so weit, daß Entscheidungen der Älteren (Familienoberhäupter) überhaupt nicht mehr hinterfragt werden (dürfen).

Der hier vorherrschende und massiv wirkende Fehler liegt in der synonymen Verwendung der Begriffe Erlebnis und Erfahrung. Nicht jedes Erlebnis (im Sinne eines auf eine Person wirkenden Ereignisses) gereicht automatisch zu einer Erfahrung. Wer jedoch auf diesen Fehlschluß herein­fällt, blockiert sich selbst in seinem Denken und Fühlen, bzw. er gestattet es einem anderen, dies zu tun.

Was sich in einem Menschen im Zusammenspiel von Emotionen, die von sinnlicher Wahrnehmung stimuliert werden, deren rationaler Verarbeitung – Funktionen der verschiedenen Teile unseres Gehirns und stimuliert durch ein Fülle automatisch ausgelöster Hormonschübe – und den dadurch ausgelösten körperlichen Reaktionen abspielt, ist der Wissenschaft bislang noch weitestgehend unbekannt. Im Bereich der psychologischen, psycho-rationalen und psycho-somatischen Abläufe und Verquickungen herrscht immer noch weitgehend Ahnen und Vermuten vor; zu kompliziert ist das verflochtene Ineinanderwirken der dabei beteiligten Parameter.

Wann können wir Gelerntes als wirkliches Wissen i.S. eines unwiderruflich stabilen Parameters unseres künftigen Lebens betrachten und darauf vertrauen? Wie wahr ist denn die Wirklichkeit und wie wirklich/real ist denn das, was wir wahrnehmen?

Im folgenden soll versucht werden, ein wenig Klarheit in dieses scheinbar irrationale Verwirrspiel zu bringen.