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Für Sie gelesen – Die Macht des Goldes

Auf den Spuren einer Faszination

Autor: Peter L. Bernstein
Verlag: Capital Buch, FinanzBuch Verlag GmbH, München
Preis: € 39,90
Umfang: 454 Seiten
ISBN: 978-3-89879-170-0

Der Börseninformationsdienst ‚Investors Daily’ bezeichnet es als das beste Sachbuch aller Zeiten über Gold.

Und in der Tat, das Buch wird diesem Superlativ völlig gerecht. Insbesondere vor der Entwicklung unseres Weltfinanz- (und Papiergeld-)Systems, sollte dem edelsten aller Metalle mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, wenngleich andererseits die Hoffnungen manches Gold-„Fundamentalisten“, sich mit dem Erwerb und Besitz von Gold (Münzen, Barren usw.) den schlimmsten Verwerfungen auf den Finanzmärkten entziehen zu können, weit übertrieben zu sein scheinen.

Mit großem Charme und erzählerischem Können zeichnet der Autor die Geschichte des Goldes, seiner Bedeutung und Entwicklung früher und heute nach, geschickt eingebettet in viele Anekdoten, aber auch mit jeder Menge funktioneller Details rund um das Thema Gold.

Nachfolgend einige dem Buch entnommene „Appetithäppchen“:

  • Gold ist so weich und formbar, daß es in jede gewünschte Form gebracht werden kann. Selbst die primitivsten Völker waren dazu fähig, aus Gold unvergänglich schöne Objekte zu machen.
  • Eine Unze Gold kann zu einem Draht von ungefähr 100km Länge gezogen oder zu einem Blech geschlagen werden, das eine Fläche von mehr als 30 m² bedecken würde. Gold vergeht nicht. Man kann alles Mögliche mit ihm anstellen, aber zum Verschwinden kann man es nicht bringen. In Kairo kann man eine Zahnbrücke aus Gold besichtigen, die vor 4500 Jahren für einen Ägypter angefertigt wurde. Ihr Zustand ist so gut, daß sie auch heute noch in einem Kiefer funktionieren könnte.
  • Um die Jahresproduktion Südafrikas von ca. 500 t Gold zu Tage zu fördern, müssen 17 Mio. t Erde bewegt werden – eine größere Menge als das gesamte Material der Cheops-Pyramide.
  • Die Produktion einer Feinunze Gold (31,3 Gramm) bindet 38 menschliche Arbeitsstunden, 5.000 l Wasser, Elektrizität, mit der man ein großes Haus 10 Tage lang versorgen könnte, zwischen 80 und 200 m² Luft unter hohem Druck und Unmengen von Chemikalien, einschließlich Zyanid, Säuren, Blei, Borax und Kalk.
  • Ein Großteil des Weltvorrates an Gold hat in den Jahrhunderten eine ganze Reihe von Transformationen durchgemacht, aber es ist immer noch vorhanden – an Fingern, Zehen und Hälsen, in Lagerstätten (insbesondere der Notenbanken), Münzen, Palästen, an den Stätten der Gottesverehrung und in versunkenen Schiffen auf dem Meeresgrund. Andererseits versagt Gold aufgrund seiner Weichheit bei allen Aufgaben, die nach einem harten Metall verlangen. Allerdings ist Gold extrem haltbar und zerfällt nicht in kleine Splitter. Weltweit sollen etwa 125.000 Tonnen davon existieren.
  • Im Europa des 15. Jahrhunderts hätte man die Gesamtmenge an vorhandenem Gold in einen Würfel einschmelzen können, dessen Seitenlängen nur 2 m betragen hätten. Im Jahr 1908 hätte sich die Gesamtmenge des weltweit bis dahin geförderten Goldes zu einem Würfel mit 10 m Seitenlänge formen lassen. Heute geht man von einem Würfel mit einer Kantenlänge von ca. 18 m aus.
  • Würde alles Gold der Welt zu einem Würfel zusammengeschmolzen, könnte man diesen bequem im Bauch eines der heutigen riesigen Öltanker unterbringen. Insofern ist dieses Metallvolumen relativ unbedeutend; zum Vergleich: Die amerikanische Stahlindustrie produziert ein solches Volumen in wenigen Stunden (!). Allerdings, wenn aller Stahl schon verrostet und zersetzt wäre, der riesige Goldwürfel sähe noch immer wie neu aus!
  • Gold ist letztlich viel zu selten, als daß es nur nützliche Funktionen erfüllen könnte.
  • Gold ist ungewöhnlich dicht. Ein Kubikfuß davon wiegt eine halbe Tonne.
  • Obwohl Gold sich nicht mit anderen Metallen vermischt, ziehen sich vereinzelte, dünne Goldadern durch Berggestein, indem sie Quarz- und Granitbrüche in der Erdkruste ausgefüllt haben und über Jahrmillionen hinweg bei sehr hohen Temperaturen verschmolzen.
  • Das meiste Gold aus „biblischen“ Zeiten und dem alten Ägypten kam aus der unwirtlichen und öden Landschaft Südägyptens und Nubiens (Nub ist das ägyptische Wort für Gold). Die Fördermenge der Minen in Nubien soll zu dieser Zeit größer als die Gesamtmenge gewesen sein, die aus allen Minen der damals bekannten Welt in den nachfolgenden Zeitaltern bis zur Entdeckung Amerikas zutage gefördert wurde.

Viele weitere Informationen dieser Art sind in dem Buch zu finden; wer daran Interesse hat, wird es nicht bereuen, das Buch gekauft und gelesen zu haben.

Frank Amann