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Schulpflicht überwinden! – TEIL 1

So fremd Ihnen nachstehende Gedanken anfangs sein mögen – versuchen Sie doch einfach einmal, unvoreingenommen an sie heranzugehen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

der folgende Grundsatztext rüttelt an einer scheinbaren Selbstverständlichkeit der heutigen Gesellschaft: der Schulpflicht. Viele Menschen halten sie für unverzichtbar und geradezu heilig. Insofern haben wir es nicht gerade leicht. Wir sind jedoch zuversichtlich, einige Mißverständnisse aufklären sowie Ängsten mit Informationen begegnen zu können.

Was also erwartet Sie in diesem Text? Zunächst möchten wir darstellen, was Schulpflicht für Kinder praktisch bedeutet und warum sie im Widerspruch zu Grund- und Menschenrechten steht. Danach gehen wir kurz auf die Motive für die Entstehung der Schulpflicht ein. Im darauffolgenden Abschnitt wird beschrieben, warum niemand zum Lernen gezwungen werden muß. Anschließend wird skizziert, wie ein freies Bildungssystem aussehen könnte. Als nächstes beschreiben wir zwei inkonsequente Alternativen zur Schulpflicht und untersuchen daraufhin, ob das Recht auf Bildung etwas mit der Schulpflicht zu tun hat. In einem Zusatz wird begründet, warum ein pluralistisches Bildungssystem sinnvoll ist.

Unsere Forderung in Kürze

Wir wollen die Schulpflicht abschaffen und durch ein Recht des Kindes auf selbstbestimmte Bildung ersetzen. Wir wollen, daß es grundlegend andere Schulformen gibt und daß niemand gezwungen wird, eine Schule zu besuchen. Wir richten uns nicht gegen das Lernen; wir sind jedoch der Ansicht, daß es weder sonderlich effektiv noch überhaupt legitim ist, jemanden zum Lernen zu zwingen.

Schulpflicht bringt Unfreiheit

Wir denken, daß Kinder und Jugendliche es verdienen, als Menschen ernstgenommen zu werden, denen die vollen Grund- und Menschenrechte zustehen. Die Schulpflicht steht diesem Anspruch im Wege.

Warum glauben wir, daß das so ist?

Anwesenheitspflicht

Die Schulpflicht bedeutet für rund 10 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland, daß sie sich je nach Bundesland neun oder zehn Jahre lang, an ca. 200 Tagen im Jahr für jeweils einige Stunden in einer staatlichen oder vom Staat anerkannten Schule einzufinden haben.[1]

Daß junge Menschen überhaupt dazu verpflichtet werden, so viel Zeit an einem Ort zu verbringen, den sie sich nicht selbst aussuchen können, ist allein schon ein gewaltiger Einschnitt in ihre Freiheit. Das tatsächliche Ausmaß der Unfreiheit hängt jedoch davon ab, wie die zu besuchenden Schulen beschaffen sind.

Bevormundung im Schulalltag

Die staatlichen und ebenso die meisten nicht-staatlichen Schulen sind von einem erheblichen Macht-gefälle geprägt und weitgehend autoritär ausgestaltet:

[….]


[1] Zusätzlich zu dieser Vollzeitschulpflicht besteht in den meisten Bundesländern für unter18jährige Jugendliche Berufs-schulpflicht, welche durch Absolvieren einer Lehre oder eines berufsvorbereitenden elften Schuljahres, durch den Besuch der gymnasialen Oberstufe oder durch ein reguläres Arbeitsverhältnis erfüllt werden kann.