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Der BDI-Kongreß – im Vorfeld der Bundestags-Wahl

Wer sich der Mühe unterzog, den beiden Hauptrednern auf dem BDI-Kongreß, A. Merkel und P. Steinbrück, zuzuhören, den läßt das realpolitische Szenario, welches wir derzeit in diesem Lande gewärtigen, reichlich rat- und hilflos zurück; hier eine blutleere und völlig inhaltslose Phrasenabfolge einer fachlich wie intellektuell überforderten Merkel, die recht offensichtlich in üblichem Mißmut einen Pflichttermin absolvierte, populistische Wahlversprechen wiederholte (ohne die Frage der Finanzierbarkeit auch nur zu streifen), Steuererhöhungen dezidiert in Abrede stellte (was von ihren Versprechen zu halten ist – Mehrwertsteuer -, weiß man seit 2004), sich sehr verkrampft an Pult und Redevorlage festhielt, um zwischendurch reihum zu lugen, wie ihr freudloses Gestammel denn wohl so ankäme; dort ein völlig frei redender, hellwacher Steinbrück, der mit Fakten und Daten klar, kompetent und präzise belegte, wo dieses Land steht, wo der Schuh drückt und was er (ganz persönlich!) denkt – ohne sich im mindesten darum zu kümmern, wie dies beim Auditorium ankommen könnte.
Aber selbst im Kreise des BDI, das bewies die Mimik des höflich applaudierenden Plenums, will man sich lieber mit nichtssagendem Geschwafel abfertigen lassen, statt ohne Charme und Herz, aber ehrlich und kompetent argumentierte Fakten auf- und anzunehmen.

Stünde hinter diesem hanseatisch kühlen, bisweilen in Sarkasmus badendem Steinbrück nicht dieser Lachverein von SPD – denken Sie an die Matrone Nahles oder den drall-drolligen Gabriel –, man könnte diesen Mann glatt wählen. Wüßte ich, daß ihn persönliche Mails auch tatsächlich (ungefiltert) erreichen, dann schlüge ich ihm das alternative Steuer-, Finanz- und Sozialkonzept* (das seit Jahren im Archiv aller Parteien vermodert) vor; er verstünde es zumindest, auch wenn er im heutigen Umfeld dieser Partei wohl nicht wagen könnte, es einzubringen.

So aber bleibt wohl keine wirkliche Wahl, als am 22.September sämtlichen Parteien Vertrauen und Stimme zu verweigern, denn die ehemalige SED-Agitatorin Merkel (mit dem Zyniker Schäuble im Rücken; alle ansonsten kompetenten Partei”freunde” hat sie längst weggebissen) ist mit ihrer einzigen Kompetenz, aalgleich und rückgratlos jeder Konfrontation auszuweichen, völlig damit überfordert, den auf uns zukommenden Problemen zu begegnen; Steinbrück, von seiner Partei mit einer fragwürdigen Garde (“Kompetenzteam”) unter Kuratel gestellt, kann aus einer SPD kein politisches “Dreamteam” formen; dem lustigen Politclown Rößler dürfte am 22.9. der Schalk vom Nacken in die Hacken rutschen; dem völlig inkompetenten “Dosenritter” und “Deutschland-Hasser” Tritt(h)in und seiner Politkonkubine Roth könnten halbwegs aufgeklärte WählerInnen ein schmerzliches Erlebnis bescheren [sollte die FDP tatsächlich ‘rausfliegen, haben die “Roten” hoffentlich wenigstens den Charakter und das Hirn, sich einer Koalition mit den gestrigen, realitätsfremden Traumtänzern von “Grün” und “Dunkelrot” zu verweigern]; die “Piraten” werden weiter pubertär im Polit-Kindergarten spielen, und der AfD, die bis heute kein wegweisendes, komplettes Programm aufweist, sondern sich in unipolarer Verweigerung des Euro-Fiaskos ergeht, ist ein Ergebnis von mehr als 5% nicht wirklich zuzutrauen. Den egomanen Solisten Aiwanger sollten wir gnädigerweise gleich außen vor lassen.

Na denn, dann werd’ ich mal wieder zur Wahl gehen, meine Stimme ungültig machen (um das allseits begehrte “Wahlgeld” nicht den “Siegern” dieser pseudodemokratischen Scharade zu überlassen) und im “Urnengrab” meines Wahllokals versenken.

Gelänge es Bernd Lucke, kompetente Partner vom Schlage der Hankels, Schachtschneiders, Nöllings, Starbattys, Schäfflers, Bosbachs und (eben) Steinbrücks neben sich zu scharen, dann gäbe ich der AfD wirklich eine reelle Chance, aber dazu ist wohl die Zeit noch nicht reif und das Chaos noch nicht groß genug. Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt!

H.-W. Graf

*Plädoyer für ein neues Steuer-, Wirtschafts- und Sozialkonzept
unter www.d-perspektive.de/konzepte