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Sanktionen – Scharade der Hilflosigkeit

Das mediale Propagandagetöse auf dem geopolitischen Schachbrett nimmt ebenso zu wie die Brutalität auf den realen Schlachtfeldern in Israel, dem Gazastreifen, Syrien, der Ukraine, Mali, dem Sudan sowie Dutzenden von weltweiten Kriegsschauplätzen. Da stellt sich einmal mehr die Frage, wohin uns dieser jeglicher Humanität und menschlicher Intelligenz spottende Irrsinn noch führen wird. Offensichtlich ist, daß Besonnenheit, Kooperationswille und ein friedvoll-fairer Umgang miteinander derzeit keine Option für kriegslüsterne Militärs und geisteskranke Politiker ist.
Wer lauthals für Sanktionen gegen Rußland, gemeint ist Vladimir Putin, plädiert – fußend auf dem Vorwurf, Moskau unterstütze die ostukrainischen Separatisten –, der muß sich fragen lassen, mit welchen Sanktionen Washington belegt werden sollte, das sich seit mehr als hundert Jahren in die Politik von weit mehr als 100 Staaten mit Geld, Waffen, strategischen „Beratern“, Ausbildungslagern und privaten Söldner-Armeen maßgeblich einmischt. Allein die (sogar der Kontrolle des US-Kongresses enthobene und aus den Kassen von Geheimdiensten finanzierte) Privatarmee Blackwater hat nach gesicherten Insider-Informationen 200 Elitesoldaten und etwa 50 Berater und Ausbilder in der Westukraine stationiert. Klar, die USA dürfen das, alle anderen gelten als kriegslüsterne Völkerrechtsbrecher!

„Krieg ist ein Zustand, bei dem Menschen aufeinander schießen, die sich nicht kennen – auf Befehl von Menschen, die sich sehr wohl kennen, aber nicht aufeinander schießen.“

George Bernhard Shaw

Aber das scheint den/die Deutschen nicht sonderlich zu berühren, denn 1. ist „man“ Fußball-Weltmeister geworden, und 2., so hat uns die Bundesbank eben wissen lassen, stieg das private Nettovermögen hierzulande (ohne Immobilien) innerhalb des 1. Quartals 2014 von 5,152 Bio. auf 5,206 Bio €, mithin um 54 Milliarden (knapp 1%). Doch Statistiken sind geduldig: Dieser Nettozuwachs von € 675 pro Einwohner geht an den meisten Bundesbürgern völlig vorbei. So stehen den 26 Mrd. (knapp 50% des statistischen „Zuwachses“), die allein auf „Ansprüche gegenüber Versicherungen“ entfallen, Nettoverluste für ältere Renten- und Lebensversicherungen gegenüber, denn der Gesetzgeber gestattete es den notleidenden Gesellschaften, auch rückwirkend ihre bereits zugesagten Gewinne und Überschußbeteiligungen zu kürzen. Diese legalistischen Enteignungsmaßnahmen sollen die Bewertungsreserven der Versicherer vor dem Ausbluten retten. Daß damit legalisierter Diebstahl an den Inhabern von Millionen Policen begangen wird, berührt Politiker traditionell in keiner Weise.
Doch die Deutschen denken – gemächlich, aber allmählich eben doch – um; so stieg das Sparplan-Aufkommen in Aktien-, Renten- und Mischfonds im 1. Quartal um fast 2% bundesweit. Es scheint sich allmählich herumzusprechen, daß man sich für den Aufbau der eigenen Rentenansprüche und die Sicherung der Zukunft nicht länger auf dem Staat und seine institutionellen Lakaien verlassen darf, sondern besser selbst vorsorgt.
Noch mehr zu begrüßen wäre, wenn dieses Denken auch Einzug in den familiären Bereich und nachgerade in den Bildungskanon an (Berufs-)Schulen fände. Wie lautet (um den thematischen Kreis zu schließen) ein altes russisches Sprichwort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“!

H.-W. Graf